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Nicht ohne Grund hab ich als diese Variante der Darstellung der Maslow'schen Bedürfnispyramide gewählt. Anders als die Pyramidenform, die vielen bekannt ist, wird hier deutlicher, dass die Bedürfnisse ein dynamisches System sind und nicht starr in Prioritäten unterteilt. Auch finden Bedürfnisse aus verschiedenen Stufen durchaus gleichzeitig statt und haben Bezug zueinander.

Von Philipp Guttmann - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52304647

Grundversorgung muss gesichert sein

Physiologische Bedürfnisse und Sicherheitsbedürfnisse gründen unsere bloße Existenz und sollten zu jedem gegebenen Zeitpunkt gesichert sein, auch in Krisenzeiten. Wir haben in Deutschland und vielen Teilen Europas die Möglichkeiten und Logistik, um diese beiden Punkte permanent aufrecht zu erhalten.

Zu den Physiologischen Bedürfnissen zähle ich ein Dach über dem Kopf, die Versorgung mit Wasser, Energie und Kommunikationskanälen wie Telefon und Internet. Als weiterer wichtiger Punkt kommt die Versorgung mit Lebensmitteln hinzu. Der Ausfall nur eines dieser Dinge kann zu katastrophalen Zuständen führen, wenn der Zeitraum des Ausfalls lang genug ist.

In meiner Stadt hatten wir in den letzten Sommern jeweils einen längeren Stromausfall. Dies führte zunächst dazu, dass niemand Informationen aus 1. Hand hatte, da Radio und TV natürlich ausfallen. So haben sich schon nach wenigen Stunden Gerüchte aus ominösen Quellen verbreitet, die bei einigen schon für Panik sorgten. Fällt der Strom aus, ist das nicht nur ärgerlich, weil die elektronischen Spielsachen und der Kühlschrank ausfallen und man alle Lebensmittel irgendwann entsorgen muss, sondern auch lebensbedrohlich. Weil irgendwann auch die Wasserpumpen keinen Strom mehr haben und dann auch Wasser ausfällt. Die Regierungen der Zivilisation täten gut daran, die Wasser- und Energieversorgung mit Strom und ggf. Gas ausfallsicher zu gestalten.

In unseren Breitengraden kann man ohne Zugabe von Wasser und Energie nicht lange in seiner Wohnung überleben, daher zählen für mich Strom, Gas, Wasser zur absolut notwendigen Grundversorgung. Und die sollte nur zum Teil in Privatwirtschaftlicher Hand liegen. Auch muss sichergestellt sein, dass sie sich jeder leisten kann.

Als Vorschlag schwebt mir so etwas wie eine 80%ige Grundversorgung durch den Staat vor und nur 20% von Wasser, Strom, Gas unterliegen wirtschaftlichen Schwankungen. Den Zugang zum Internet sowie anderen Kommunikationskanälen halte ich für ebenso essentiell, daher sollte der lang versprochene Ausbau des Internets flächendeckend nun sehr zügig vorangetrieben werden.

Wirtschaftliche Interessen sollten immer dort in den Hintergrund treten, wo es um Menschenleben geht. Hierbei richtet sich das Augenmerk auf die Produktion von Medikamenten und Inhaltsstoffen im fernen China. Geiz ist eben nicht geil, sondern eher blöd. Gefragt sind hier Strategien und Fall-Szenarios, die über den Horizont einer Amtsperiode von Regierungen hinaus bestand haben.

Energie, Wasser sowie Kommunikation, Lebensmittel und Medizinische Versorgung sind lokale Probleme. Jedes Land einer Union sollte Überkapazitäten in diesen haben, um ggf. auch dem Nachbarn aushelfen zu können. Eine hohe Abhängigkeit auf diesen Sektoren von anderen ist in Krisenzeiten evt. tödlich.

Lebensmittel beziehen Bürger aus "Lokalen Verteilungszentren"; umgangssprachlich auch Supermarkt. Durch vorbereitete Notfallpläne müssen diese auf Notsituationen jederzeit gelassen reagieren können. Man kann Notfälle im voraus durchdenken und im voraus Maßnahmen ergreifen, die eine Versorgung jederzeit sicherstellen.

Die Betreiber der Lokalen Verteilungszentren müssen sich Ihrer Verantwortung mehr bewusst werden und Hamsterkäufe im Keim ersticken. Sobald eine Notlage eintritt, muss sichergestellt sein, dass die Waren an alle - wie gewohnt - gleichmässig verteilt werden und nicht von einigen wenigen über Tage und Wochen aufgekauft werden. Das kann man aktiv unterbinden.

In Krisenzeiten zeigt sich relativ schnell, was wirklich für uns alle wichtig ist und wer sich an die allgemeinen Regeln hält. Ich habe in verschiedenen Umfragen zu Corona gesehen, dass sich nur ca. 3-5% der Teilnehmer kontraindikativ verhalten oder es zumindest behaupten.

Hinarbeiten auf Persönlichkeitsentwicklung

Auch die Petition zum Bedingungslosen Grundeinkommen bekommt wieder starken Aufwind, da in Krisenzeiten viele zum Zuhausebleiben bewegt werden und Ihrer geregelten Arbeit nicht nachkommen können. Wobei Mieten und andere Abgaben weiterlaufen. Anstatt jeden zu Bezuschussen könnte man auch einfach sämtliche Kosten für eine gewisse Zeit aussetzen und nur die gezielt bezuschussen, die kein Geld für Lebensmittel haben.

Wir haben jetzt in dieser Krise erstmalig alle zusammen die Möglichkeit, darüber nachzudenken, wie wir alle in Zukunft leben wollen. Wir sollten diese Chance nutzen, und wie immer das Beste draus machen.

Und natürlich auf die nächste Krise (der nächste Virus kommt garantiert) wesentlich besser vorbereitet sein.

Die Versorgung der Physiologischen Bedürfnisse und der Sicherheitsbedürfnisse ist die Basis für die Selbstverwirklichung. Wir haben genügend Kapazitäten, um all diese Ziele zu erreichen. Das alles führt zu mehr Lebens-Sicherheit für jeden Einzelnen und alle zusammen und zu mehr Raum für die Persönlichkeitsentwicklung.

Starke Einzelpartner für eine starke Gemeinschaft

Schon die Höhlenmenschen wussten, dass sie bessere Überlebenschancen haben, wenn sie sich zusammenschließen zu Stämmen. Ich bin persönlich absolut für den Zusammenschluß zu einer Europa-Union, die Krise hat aber gezeigt, dass es hier noch sehr viel Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Was wir brauchen, ist ein starkes Europa, dessen Einzelpartner aber auch stark sind und sich natürlich an die gemeinsamen Regeln halten. Einzelne Staaten dürfen nicht die Vorteile vom offenen Europa mitnehmen, ohne die Pflichten zu erfüllen. Hier muss stärker durchgegriffen werden.

Jedes Land in Europa muss sich autark mit Energie, Wasser, Kommunikation, Lebensmitel und Medizin versorgen können, in Überkapazität. Die Einfuhr von exotischen Lebensmitteln und das Auslagern von Krabbenpuhlen nach Nordafrika ist genau der falsche Weg. Es muss ein Europa-Standard für all diese Dinge geschaffen werden, der auch kontrolliert und eingehalten wird. Es darf nicht sein, dass zur Erlangung eines Europa-Prüfsiegels Standards unterlaufen werden und Menschen anderswo hierdurch zu Schaden kommen. Ich denke hier an die Prüfsiegel für Prothesen, die in einigen Ländern extrem einfach zu erhalten sind, aber im Grunde toxisch sind und anderswo Menschen eingesetzt werden, die dann daran sterben (Blei in Prothesen).

Gleichzeitig müssen alle Maßnahmen auch im Hinblick auf unsere Umwelt bewertet werden. Denn ohne diese ist ein Leben nunmal gar nicht möglich. Verschmutzung von Luft, Wasser, Erde muss unter hohe Strafen und Schließung des verursachenden Betriebes gestellt werden. Überall in Europa.

Alle Teilnehmer am Projekt Europa müssen sich dazu verpflichten, diese hohen Ziele zu erreichen und sich gegenseitig unentgeltlich dabei zu unterstützen. Wir alle profitieren davon, wenn es kein finanzielles Gefälle innerhalb Europas gibt. Wenn jeder Einzelstaat in sich stark ist, stärkt es die Gemeinschaft.

Lokale Unruhe-Herde von Volksgruppen, die sich selbständig machen möchten, könnte man so lösen, dass sie vom Staat abgekoppelt werden, aber in Europa aufgenommen werden. So ergäbe sich evt. morgen eine völlig neue politische Karte von Europa, was aber die Spannungen der Völker untereinander entspannt.

Die Angst vor Verlust der lokalen Gepflogenheiten, Sprachen, Bräuche ist komplett unbegründet. Denn es geht genau darum: die Förderung der Selbstverwirklichung und Schaffen eines Rahmens, in dem alle sicher leben können.

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