Je mehr Leute im Team, desto besser die Leistung... Ist leider falsch. Erfahrungsgemäß wird die Arbeit tatsächlich nur von einigen wenigen durchgeführt, während andere nur "irgendwie dabei" waren.
Das Bild zu diesem Artikel, das von der G+ Seite von SEMrush stammt, zeigt diese "Typen" von Teammitgliedern:
- Einen, der fast die ganze Arbeit erledigt
- Einen, der überhaupt keine Ahnung hat, was überhaupt erledigt werden soll
- Einen, der verspricht, zu helfen, aber es nie tut
- Einen, der zu Anfang verschwindet und sich erst ganz zum Schluß wieder dazugesellt
In den Kommentaren zum Bild findet man die Bestätigung von Leuten, die diese Erfahrung auch gemacht haben, ob auf der Uni oder im Berufsleben: nur weil es 4 Teammitglieder sind, heißt es nicht, daß man über die zusammengelegte Arbeitsleistung von 4 Leuten verfügt.
Lernen von OpenSource Projekten
Was können wir aus OpenSource Projekten, bei denen unter Umständen tausende Individuen, über den Globus verteilt, an einer Sache arbeiten? - Nun, genau das: jeder arbeit für sich am Ziel und trägt zur Erfüllung bei, anstelle sich gegenseitig im Weg zu stehen.
Der bekannte Webbrowser Firefox wird von Mozilla entwickelt, einer Organisation zur Entwicklung freier Software mit über 10.554 Individuen, die über den ganzen Globus verteilt sind.
Projekte von solcher Komplexität, über zig Sprachbarrieren hinweg, mit extrem verteilten Ressourcen und unzähligen Sourcecode-Zeilen sind mit "normalen Mitteln" nicht handlebar. Umso großartiger, daß Software, die Sie evt. jeden Tag nutzen, auf genau diese Art entstanden ist und allen Menschen nützlich und dienlich ist.
Denken Sie z.B. auch an Wikipedia, das ganz sicher nicht von einem Team von Redakteuren gepflegt wird, die alle im selben Gebäude sitzen und sich morgens zu einem Meeting treffen.
Fazit: Dezentralisierung und individuelle, entfernte Arbeit
Wenn also Dinge wie Wikipedia, Firefox, Betriebssysteme wie Linux, FreeBSD und viele andere, die unglaublich viel komplexer als z.B. die Redaktion einer großen Tageszeitung, nur möglich sind, durch dezentralisierte Individuen, warum drängen dann viele immer noch darauf, alles zu zentralisieren und denken in Terminologien wie "Arbeitsgruppen", "Büroraum für 200 Leute" und "Abteilungsleiter"? - Weil diese Unternehmen die wesentlich höhere Leistungsfähigkeit der verteilten, individuellen Arbeit nicht erkannt haben und in ihren historisch gewachsenen Strukturen vermeintlich feststecken.
Die Wirtschaftsnachrichten zeigen immer wieder, daß Unternehmen, die nach dem dezentralen, individuellen Richtlinien vorgehen, alte und schwerfällige zentralisierte Monolithen schlagen, und zwar auf jedem Gebiet.
Eventuell sollte man dies einmal verkünden, damit Einsicht und Effektivität die alteingewachsenen Strukturen wegspült.